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Gemälde in Eitempera 1980 – 2018

Anfang 1980 beginnt Herwig Schubert mit Eitempera zu malen, schadet doch die Ölfarbe seiner Gesundheit. Zudem reizt ihn das neue Malmittel, das er selbst herstellen kann und dessen malerische Möglichkeiten er nun auslotet. Weiterhin sind Figur und Landschaft seine Themen. Abgesehen von gelegentlichen Skizzen und Studien wird die Mischtechnik – ablesbar an den „Kanadischen Landschaften“ – nach und nach abgelöst durch reine Farbmalerei. Dieser Prozess ist zunächst ein Ringen mit dem Malmittel.

Und so wird die künstlerische Umgestaltung seines inneren Anliegens erst recht zu einer langwierigen Suche durch Verbessern, Zerstören und Übermalen. Es legt sich Farbschicht über Farbschicht, die Schubert anfänglich oftmals abhackt, dann aber als das, was entsteht, akzeptiert: Eine dicke, vielschichtige Materialität mit krustiger, noppiger Farboberfläche, in die Figuren und Landschaften eingebettet sind und urgewaltige Kräfte der Natur und im Menschen erahnen lassen.

Bildnisse

Selbstbildnis, um 2000
Eitempera, Rötel, Tusche auf Papier
48 x 36 cm
Salzburg Museum, Salzburg
Bildnis Dr. W.K., 1980
Eitempera auf Leinwand
200 x 150 cm
Sammlung der ABK Stuttgart
Portraitstudie um 1990
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Privatbesitz
Engel I, 1980-1981
Eitempera auf Leinwand
165 x 145 cm
MdM, Salzburg
Engel II, 1980-1981
Eitempera auf Leinwand
165 x 145 cm
MdM, Salzburg
Engel III, 1980-1981
Eitempera auf Leinwand
165 x 145 cm
MdM Salzburg
Engel IV, 1980-1981
Eitempera auf Leinwand
165 x 145 cm
MdM Salzburg
Engel V, 1980-1981
Eitempera auf Leinwand
165 x 145 cm
MdM, Salzburg
Zelma im Bad, 1981
Eitempera auf Leinwand
210 x 190 cm
Privatbesitz

Kanadische Landschaften

Zu Beginn der 1980er Jahre setzt Schubert bei den Landschaften, die nach seinen Flussfahrten in der kanadischen Wildnis im Atelier in Mischtechnik entstehen, zunehmend Eitempera zur Farb- und Formgebung ein.

So wird in den „Kanadischen Landschaften“ durch Farbe und auch durch Reduzierung und Dramatisierung des Gegenstands eine konsequente Verdichtung erreicht.

Kanad. Landschaft, 1982
Mischtechnik auf Papier
90 x 120 cm
Privatbesitz
Kanad. Landschaft, 1982
Mischtechnik auf Papier
90 x 120 cm
Privatbesitz
Kanad. Landschaft, 1982
Mischtechnik auf Papier
90 x 120 cm
Privatbesitz
Kanad. Landschaft, 1983
Mischtechnik auf Papier
90 x 120 cm
Privatbesitz
Kanad. Landschaft, 1984
Eitempera auf Papier auf Karton
90 x 120 cm
Sammlung J. R.
Kanad. Landschaft, 1983
Eitempera auf Papier auf Karton
90 x 120 cm
Privatbesitz
Kanad. Landschaft
Eit. auf Papier auf Karton
120 x 90 cm
Sammlung M.S.
Kanad. Landschaft, 1984
Eitempera auf Papier
120 x 90 cm
Sammlung M.S.
Kanad. Landschaft, 1998
Eitempera auf Papier
80 x 60 cm
Privatbesitz
Kanad. Landschaft, 1998
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Sammlung N.S.

Kleinformatige Landschaften

„Es entstehen Bildgefüge zwischen Figuration und Abstraktion, die in ständiger Neuordnung und Auflösung begriffen sind“

Margarita Jonietz, „Das eigentliche Abenteuer“, 1991

» Zum Text von Margarita Jonietz

Die kleinformatigen Landschaften zeigen eine Entwicklung hin zu abstrakter Malerei. Es ist ein mühevoller und konzentrierter Arbeitsprozess an den Landschaftsbildern ablesbar, bei dem Schubert sich vom Gegenstand löst und aufnimmt, was ihn bei seinen Flussreisen im Innersten bewegt und bedrängt hat. Bei diesem Ringen zwischen Außenwelt und innerer Welt sind ihm die Flusstagebücher wichtig, in denen er Ereignisse und Stimmungen in der ungezähmten Natur sowie seine eigene innere Befindlichkeit notiert.

Durch häufiges Übermalen mit strukturierender Eitempera mutet die Farboberfläche an wie aufgerissenes Erdreich, Gestein, bewegtes Wasser oder karge Vegetation.

Das monumentale Triptychon „Fonterutoli“ bildet einen Höhepunkt in dieser Arbeitsphase.

Natla 2, 1988/89
Eitempera auf Papier
36 x 48 cm
Privatbesitz
Natla 1, 1988/89
Eitempera auf Papier
36 x 48 cm
Privatbesitz
Natla 4, 1988/89
Eitempera auf Papier
36 x 48 cm
Privatbesitz
Natla Triptychon I,1, 1888/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
MdM Salzburg
Natla Triptychon I,2, 1888/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
MdM Salzburg
Natla Triptychon I,3, 1888/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
MdM Salzburg
Natla 5, 1988/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Sammlung W. H.
Natla 6, 1988/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Privatbesitz
Tatshenshini, 1984/85
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Privatbesitz
Natla Diptychon I,1, 1988/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Privatbesitz
Natla Diptychon I,2, 1988/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Privatbesitz
Natla Triptychon II, 1, 1988/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Sammlung W. H.
Natla Triptychon II, 2, 1988/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Sammlung W. H.
Natla Triptychon II, 3, 1988/89
Eitempera auf Papier
48 x 36 cm
Sammlung W. H.

Triptychon „Fonterutoli“

„Es ist eine Malerei, ganz und gar farbig empfunden und erfunden, die ihr Wesen durch Farbe definiert.“

Otto Breicha, 1991

» zum Text von Otto Breicha

In diesen gewaltigen Gemälden entwickelt sich Schuberts malerisches Werk zu einer radikalen Eigenständigkeit. Seine Malerei ist kein gesteuertes Konzept durch Farbanhäufung, sondern ein prozessualer Malakt in Geduld, Konzentration und Offenheit. Tiefe emotionale Betroffenheit setzt bei Schubert eine Auseinandersetzung und Suche mit malerischen Mitteln in Gang. Ohne klar definiertes Ziel wird das Erreichte immer wieder überarbeitet, zerstört, übermalt und verbessert, bis eine vielschichtige Materialität entsteht.

Äußerer Anlass zu diesem Triptychon war ein von Efeu und Winden überwuchertes zerfallenes Portal von einem verlassenen Weingut – für Schubert der Beginn eines malerischen Abenteuers, in dem sich der Ausgangspunkt verliert.

Fonterutoli, Triptychon 1988/90
Eitempera auf Leinwand
200 x 170,5 cm
Salzburg Museum, Salzburg
Fonterutoli, Triptychon 1988/90
Eitempera auf Leinwand
200 x 170,5 cm
Salzburg Museum, Salzburg
Fonterutoli, Triptychon 1988/90
Eitempera auf Leinwand
200 x 170,5 cm
Salzburg Museum, Salzburg

Spätwerk

In späteren Jahren beschäftigt sich Schubert mit Mythen und archetypischen Figuren. Bei der malerischen Umsetzung des Mythos von der Geburt der Aphrodite scheitert er an den Frauengestalten und akzeptiert lediglich den Uranus. Danach bringt er Figuren auf die Leinwand, die selbst in ihrer Entrücktheit, Hinfälligkeit und im Kampf mit dem Tod eine eigentümliche Vitalität, eine tänzerische Sicherheit, Gelassenheit und auch Weltverdrossenheit vermitteln.

Durch den vielschichtigen, schiefrigen Farbauftrag entstehen eine samtartige, mattschillernde Farbigkeit und materielle Urwüchsigkeit einerseits. Andererseits werden im dynamischen Malprozess Figuren erreicht, die in Gestus und Haltung auf unausweichliches menschliches Sein verweisen. Sie erscheinen als Einzelne, in sich gekehrt, wie aus einer anderen Wirklichkeit. Sie beunruhigen den Betrachter nicht, sondern sind eher anziehend in ihrer Rätselhaftigkeit und autonomen Präsenz zugleich.

Der Tod und das Mädchen, 2010
Eitempera auf Textil auf Sperrholzplatte
175 x 160 cm
Salzburg Museum, Salzburg
Figurenstudie, um 1995
Eitempera auf Leinwand
170 x 120 cm
Privatbesitz
Homunculus, 2010
Eitempera auf Leinwand auf Sperrholzplatte
165 x 145 cm
Sammlung W.H.
Mythische Figur, 2010
Eitempera auf Leinwand auf Sperrholzplatte
170,5 x 156,5 cm
Privatbesitz
Uranus, 2011
Eitempera auf Leinwand Sperrholzplatte
200 x 160 cm
Privatbesitz
Arkadische Ziege, 2010
Eitempera auf Leinwand auf Sperrholzplatte
145 x 166 cm
Sammlung Dr. T.W.

Landschaftszyklus „Bilder von der See“ (unvollendet)

Herwig Schuberts letztes Malen gehört dem Meer, das er liebte. In die Weite, ins Offene zu ziehen, war ihm Herausforderung, Abenteuer und Heimat zugleich.

Dasselbe gilt für sein Kunstschaffen.

Scilly Island, (2 Teile) 2011
Eitempera auf Textil auf Sperrholzplatte
140 x 326 cm
Privatbesitz
Cap Finistère, 2011 / 2013
Eitempera auf Leinwand auf Sperrholz
160 x 200 cm
Privatbesitz
Island 2017
Eitempera auf Leinwand auf Sperrholz
135 x 169 cm
Privatbesitz

Hans Widrich, 2011
„Auf des Meeres und der Hügel Wellen“

„Kräftig, farbig, wild und konzentriert: Herwig Schubert ist von seinem Weg nie abgewichen. Er hat sich den Themen gestellt, die ihm etwas bedeuten: der glühenden Landschaft und der zerbrechlichen menschlichen Figur.

Er hat in beide Bereiche gründlich hineingeschaut und aus beiden Bereichen sein erstaunliches eigenständiges künstlerisches Werk geschaffen. Leben und Malen ist ihm bis heute Abenteuer.“

Der Abbruch von einem unvollendeten Gemälde aus dem Zyklus „Bilder von der See“  zeigt ein Gefüge von mehr als 50 Farbschichten.